04 Mai Warum digitale Live-Events keine Ersatz-Show sind
„Das Schrecklichste ist, so zu tun, als sei das Zweitklassige das Erstklassige.“ (Doris Lessing) – dieses Zitat spiegelt die Umsetzung vieler digitaler Events in der aktuellen Zeit wider und trifft den Nagel auf den Kopf. Wieso? Lesen Sie selbst.
Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit Alternativen zu Präsensveranstaltungen auseinandergesetzt und dabei auch an vielen „digitalen Live-Events“ teilgenommen. Für uns war es wichtig zu sehen, was Kunden, Wettbewerber und Dienstleister produzieren und welche digitalen Möglichkeiten es mittlerweile auf dem Markt gibt und was wir da teilweise gesehen haben, hat uns tatsächlich geschockt. Vielleicht haben Sie auch an dem einen oder anderen „digitalen Live-Event“ teilgenommen und ähnliche Dinge gesehen wie wir?
Livestreams aus schlecht ausgeleuchteten Besprechungsräumen, „glänzende“ Moderatoren und Moderatorinnen vor Kinderzimmerschränken, halb abgestorbenen Grünpflanzen und altmodischen „Eiche rustikal“-Möbeln… und das Ganze dann noch mit schlechtem Ton via Smartphone-Headset und eingefrorenem Videobild. Wir haben lange Talks und Keynotes mit Powerpoint gesehen, konnten Fragen schriftlich stellen und mit „Ja oder Nein“ abstimmen. Das hat uns sehr an Events aus der Zeit der Jahrtausendwende erinnert und das haben wir doch in den Jahren vor der Corona-Pandemie auf keinem unserer Events so gemacht, oder?
Die „No Go’s“ der Online-Veranstaltungen
Nur weil Präsenzveranstaltungen derzeit schwierig bis unmöglich sind, vergessen scheinbar viele Eventplaner und Kunden ihre hohen Ansprüche, die sie in den vergangenen Jahren an Veranstaltungen gestellt haben. Damit ist vor allem die Qualität der Inhalte, deren didaktische Aufbereitung und der Rahmen, in dem das Ganze stattfindet, gemeint.
Wir stellen uns die Frage, warum viele „digitale Live-Events“ in der jetzigen Zeit wie Ersatz-Shows produziert werden? Warum ist die Gestaltung des Settings nicht genauso wichtig wie bei Präsenzveranstaltungen? Warum wird plötzlich eine schlechte Ton- und Bildqualität akzeptiert, obwohl dies bis dato auf einem Event ein „No Go“ war? Wo ist die „Story“ geblieben, die die Teilnehmer sonst durch ein Event begleitet?
Digitale Live-Events – die Zukunft der Veranstaltungsbranche?
„Digitale Live-Events“ sind keine Ersatz-Shows. Für uns stellen sie in Zeiten der Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen und der Umwelt eine gute Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen dar. Daher sollten wir „digitale Live-Events“ in der Qualität, Inszenierung und Didaktik genau so organisieren, wie wir auch Präsenzveranstaltungen ohne die Corona-Pandemie heute durchgeführt hätten.
Liebe Eventplaner, Kunden und Dienstleister – auch eine Corona-Pandemie rechtfertigt unserer Meinung nach keinen Einbruch der Qualitätsstandards. Erfolgreiche Kommunikation braucht nach wie vor Ziele, eine Strategie, Ideen, Konzepte, eine Story, Projektmanagement, eine professionelle Produktion, modernste Technik und einen zeitgemäßen Rahmen. Nicht zu vergessen: digitale Live-Events brauchen auch ein Budget!